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Das Integrierte Klimaschutzkonzept

Was ist das eigentlich, das Integrierte Klimaschutzkonzept, kurz IKSK?

Im Jahr 2019 haben der Kreis Minden-Lübbecke und einige Kommunen, u.a. Lübbecke, ein Klimaschutzkonzept fertiggestellt. Neben einem allgemeinen Teil, der für alle am Konzept beteiligten Orte gleich ist und vor allem Aufschluss über die derzeitige Klimabelastung durch den Kreis und seine Ortschaften gibt, wurden auch erste Entwürfe für lokale Maßnahmenkataloge entworfen, die von den jeweiligen Kommunen dann ergänzt und weiterentwickelt werden sollten.

Zu den Maßnahmen gehören auch diverse Überlegungen im Bereich Mobilität, weshalb wir uns das Konzept genauer angeschaut haben. Würden die Maßnahmen in den nächsten Jahren umgesetzt, wäre das ausgesprochen erfreulich. Fehlende Angaben zu Umsetzungszeiträumen und finanziellen Aufwendungen ließen uns jedoch befürchten, dass eine Umsetzung seitens des amtierenden Rates in Lübbecke nicht angedacht war. Dafür sprach leider auch die zähe Behandlung des Themas vor Ort. Während der Kreis bereits am 7. Oktober 2019 das Konzept mit seinem Kreis-Maßnahmenkatalog verabschiedet hatte, hatte Lübbecke es gerade einmal am 11. März 2020 geschafft, dass Konzept durch den Klimamanager des Kreises im Bauausschuss vorstellen zu lassen. Ein Beschluss wurde darüber bis heute noch nicht gefällt.

Wir hoffen, dass wir nun, nach den Kommunalwahlen vom Herbst 2020 der neue Umweltausschuss dafür sorgt, dass das Konzept schnell beschlossen, zügig umgesetzt und stets aktualisiert wird.

Das IKSK. Allgemeiner Teil

(In Lübbecke noch nicht vom Rat beschlossen)

Maßnahmen für Lübbecke

(Noch nicht vom Rat beschlossen)

Fahrradklimatest Lübbecke 2014

Die Ergebnisse der Umfrage von 2014

Fahrradklimatest Lübbecke 2020

Die Ergebnisse der Umfrage von 2020

Daten zur Entwicklung des Radverkehrs in Lübbecke 2009 – 2019

Anfang Januar 2020 haben de Grünen im Rat der Stadt Lübbecke eine Anfrage an die Stadt zur Entwicklung des Verkehrs mit Schwerpunkt Radverkehr in den letzten zehn Jahren gestellt. Aus der Antwort möchten wir ein paar besonders interessante Punkte hervorheben: 

1. Zu den Top 10 der Unfallursachen im Kreis gehören „Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr“, also damit auch das Abbiegen auf Straßen aus Hauseinfahrten. Vor dem Hintergrund ist es besonders bedenklich, dass in Lübbecke an sehr vielen Stellen die Radfahrenden auf den Fußwegen mitfahren dürfen oder gar sollen, denn das erhöht die Unfallgefahr eindeutig noch mehr. 

2. Interessant sind die Angaben dazu, wieviele Radwege und Radfahrstreifen es gibt und wann diese gebaut wurden. An kommunalen Straßen wurden von den vorhandenen 7.450 Metern Radweg genau 0 Meter in den letzten zehn Jahren angelegt, von den 1.550 Metern Radfahrstreifen (Niederwall und Bahnhofstraße) wurden die an der Bahnhofstraße (250 Meter) ab 2010 angelegt und von den 5.300 Metern Schutzstreifen wurden die 1.300 Meter am Heuweg und rd. 600 Meter am Jockweg seit 2010 angelegt. Null Meter Radwege in zehn Jahren – wie soll da die Verkehrswende kommen? Und bei der Anlage des Radstreifens an der Bahnhofstraße fragt man sich, warum auch noch ein Teil des Weges für Radfahrende über den Fußweg gelegt wurde. Es wäre möglich gewesen, nur ein paar Parkplätze für einen durchgehenden Schutzstreifen oder gar einen Radweg aufzugeben – wenn es dazu den Willen gegeben hätte. 

3. Berechnet man die Summen der investiven Maßnahmen für Radverkehrsanlagen der letzten zehn Jahre wird deutlich, dass Lübbecke durchschnittlich 1,07 € je Einwohner und Jahr dafür ausgegeben hat (*). Vergleichszahlen liegen nur für Großstädte vor: Hier liegt Stuttgart mit 5 € vorn, München bildet mit 2,30 € das Schlusslicht (Greenpeace-Studie). Im Vergleich: In Amsterdam werden rd. 11 €, in Kopenhagen 35,60 €, in Oslo 70 € und in Utrecht sogar 132 € für den Radverkehr je Jahr und Einwohner ausgegeben. Für den Autoverkehr dagegen, dessen allgemeine Kosten sich nur etwa zu 15 bis 45 % durch Einnahmen gegenfinanzieren, rechnet der VCD (Studie: Versteckte Kosten des städtischen Autoverkehrs) damit, dass etwa 100 bis 150 € je Jahr je Person gezahlt wird (vgl. auch Finkelstein: Straßenkampf, S. 25f). Es wird dringend Zeit, mehr Geld für den Bau von Radverkehrsanlagen auszugeben und damit die Verkehrswende auch in Lübbecke voranzubringen.

Es gibt noch viel zu tun. Macht mit.

(*) Die in der Antwort angegebenen 2 bis 9 € berücksichtigen lediglich die Jahre, in denen überhaupt Geld für investive Maßnahmen im Radverkehrsbereich ausgegeben wurden. Beim Durchschnitt über die zehn Jahre müssen aber auch die sieben Jahre ohne Ausgaben berechnet werden.

Anfrage

Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen an die Stadtverwaltung zum Radverkehr in Lübbecke vom 10.01.2020

Antwort

Antwort der Stadtverwaltung über die Anfrage der Grünen zur verkehrlichen Entwicklung der Stadt Lübbecke vom 11.03.2020

MKB-Trasse zur Fahrradstraße und Osnabrücker Straße zur Einbahnstraße?

Anfang August 2020 schlug die SPD Lübbecke öffentlich vor, die Kreisbahnstraße, die Straße auf der ehemaligen Bahntrasse im Norden der B65, zu einer Fahrradstraße auszubauen, um eine bessere Ost-West-Anbdingunf für den Radverkehr zu erreichen. Die Idee selbst war nicht neu, aber dass sie nun von einer Mehrheitsfraktion vorgebracht wurde war ein Novum.

Wir hatten uns bereits seit längerem mit der Frage auseinandergesetzt, wie gerade die Hauptstraßen im Zentrum und die Verbindungen zu den Vororten fahrradfreundlicher gestaltet werden konnten. Eine Idee dabei war, dem Platzmangel im innerstädtischen Bereich durch ein Einbahnstraßensystem zu begegnen. Indem parallele Straßen für den Pkw-Verkehr jeweils nur in eine Richtung genutzt werden würden, würden Fahrspuren für Radfahrer entstehen. Während die ehemalige MKB-Trasse Richtung Nettelstedt jedoch lediglich den Westen berücksichtigt, machten wir auch einen Vorschlag für die vom Zentrum Richtung Osten verlaufende Osnabrücker Straße, die im Gegensatz zur Kreisbahnstraße/B65 nicht den Luxus von zwei parallel laufenden Straßen bietet. Unsere Lösung einer Einbahnstraße hätte zudem den Charme, dass Polizei und Feuerwehr, die auch entgegen der Richtung fahren dürfen, mehr Platz hätten, denn es können max. drei Verkehrsteilnehmede parallel fahren statt wie jetzt vier. Aber lest selbst:

SPD-Antrag Kreisbahnstraße zur Fahrradstraße

Beschlussvorlage für die Sitzung des Bauausschusses vom 30.09.2020.

Osnabrücker Straße am 01.03.2020. Foto: J. Weidner/IpF
Osnabrücker Straße am 01.03.2020. Foto: J. Weidner/IpF
Visualisierung der Osnabrücker Straße als Einbahnstraße stadtauswärts. Foto: J. Weid-ner/IpF, Visualisierung: C. Lührmann/IpF
Visualisierung der Osnabrücker Straße als Einbahnstraße stadtauswärts. Visualisierung: C. Lührmann/IpF

Update Osnabrücker Straße

Wir haben an unseren Überlegungen bzgl. der Einbahnstraße weitergearbeitet. Würde man die Fahrradstreifen nebeneinander machen und damit die Pkw-Fahrspur an einer Seite, könnten die beiden Radspuren als Savety-Line sogar für Polizei und Feuerwehr dienen. Hierfür gibt es ein Beispiel in Berlin, das durchaus auch auf unsere Osnabrücker Straße passen würde. Wir haben aber auch noch eine weitere mögliche Lösung gefunden. Hierfür möchten wir jedoch zwei Orte besichtigen, die als mögliche Beispiele dienen. Da dies leider derzeit wegen der Corona-Situation nicht möglich ist, liegt das Projekt derzeit auf Eis. Wir bitten um Geduld und werden uns dazu hoffentlich im Frühjahr 2021 zurückmelden.

Projekt Radnetz OWL (Urbanland)

Seit 2019 gibt es ein Teilprojekt der Regionale 2022 namens Radnetz OWL. Es haben sich Experten zusammengesetzt und Maßnahmen und Empfehlungen an die einzelnen Kommunen und Kreise formuliert.